Der Regierungsrat des Kantons Aargau rechnet mit einem Bevölkerungswachstum von 180‘000 Einwohnern bis ins Jahr 2040.
Der Kanton tut alles, was in seiner Macht steht, um das Ziel von rund 840‘000 Aargauerinnen und Aargauer zu erreichen: günstige Steuern, Standortmarketing und Imagepflege. Für die eigentliche Umsetzung in der Landschaft ist das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (früher Baudepartement) zuständig. Im Departement vereint sind die Raumplanung (Raumentwicklung), der Hoch- und Tiefbau (Strassenbau), der Hochwasserschutz, der Naturschutz und der Wald. Die Reihenfolge der Begriffe im Namen „Bau, Verkehr und Umwelt“ ist nicht alphabetisch gewählt, sondern entspricht faktisch der Gewichtung der angesprochenen Bereiche.
Das enorme Wachstum im Kanton Aargau bringt mehr und dichtere Siedlungen und viel mehr Verkehr. Die Landschaft in den Tälern wird immer mehr zur austauschbaren und unwirtlichen Agglomeration. Der Verkehr, der heute schon nicht mehr überall vernünftig zu bewältigen ist, wird weiter zunehmen und neue Verkehrsträger erfordern. Bei diesem Wachstum genügen ein paar schöne Bilder, die Anpreisungen des Tourismus Aargau, ein Jurapark Aargau, ein paar Auen und Naturprogramme nicht, um die noch offene Aargauer Landschaft so zu erhalten und zu entwickeln, wie es für den 840‘000-er Aargau angemessen ist. Das „Raumkonzept Aargau“ im kantonalen Richtplan weist als Gegenpol zu Wachstum und Verkehr definierte „Kernräume Landschaftsentwicklung“ aus. Der kantonale Richtplan ist für Behörden verbindlich. Leider geht diese Auflage der planerischen Zukunft des Aargaus im Alltag immer wieder vergessen. Weder der Kanton, noch die Regionalplanungsgruppen, Gemeinden und andere öffentliche Institutionen nehmen ihre verbindliche Aufgabe gemäss Richtplan wahr. Man muss annehmen, dass die Akteure den Kantonalen Richtplan nicht kennen oder in Teilen bewusst ignorieren.
Wachstum bringt zwangsläufig und für jedermann sichtbar mehr Gebäude, mehr Verkehr und weniger Landschaft. Das Wachstum schafft den Leidensdruck und die Sachzwänge, die weitere Bauten erzwingen. Die Finanzierung, die technische Machbarkeit, Planungsorgien und die Umweltverträglichkeit werden nachgeliefert.
Für die Erarbeitung modellhafter und nachhaltiger Lösungen fehlen offensichtlich Zeit, Geld und politischer Wille.
Der Regierungsrat lehnt eine Mitwirkung an Landesausstellungsprojekt zur Zeit noch aus Kostengründen ab.