Lösungs- Ideenskizze

Landesausstellung EXPO 2027 im Aargau?

publiziert 18. Juli 2016

Schweizerische Landesausstellung EXPO 2027 in der Mitte des Kantons Aargau

Es macht keinen Sinn, für die Durchführung der EXPO 2027 wiederum einen schönen See zu suchen. Globalisierung und Wachstum wirken sich vor allem in den Agglomerationen zwischen den Metropolitanregionen aus. Siedlungen und Infrastrukturanlagen füllen die Täler und wirken sich bis in heile Landschaften aus.

In der Mitte des Kantons Aargau liefert die Idee für die EXPO 2027 die Kraft, die unzähligen Einschränkungen (Regelungsdichte) aufzubrechen und eine neue (zukunftsträchtige) Siedlungslandschaft zu gestalten. Dazu braucht es pragmatisch planerischen Mut und den Einbezug grosser Flächen.

Es winken Lösungsmöglichkeiten für viele (heutige) Probleme, die bedarfsgerechte Nutzung und Gestaltung öffentlich zugänglicher Gebiete (Wirtschaftswald, Industrie, Siedlungsrand, Gewässer) an bestens erschlossener Lage in der Schweiz und in Europa.

Nutzen und Wirkung

Die Landesausstellung EXPO 2027 in der Mitte des Kantons Aargau hat ein grosses Potential, als gemeinsames Ziel alle Kräfte und Beweger im Kanton (inklusive Verwaltung und Politik) zu mobilisieren, zu fokussieren und zusammen eine Wirkung zu erzielen, die dem ganzen Kanton mit seiner Bevölkerung nützt. Viele „Hypotheken“ und Probleme können sich in eine nützliche Zukunftsgestaltung umwandeln. Es entsteht Raum mit Reserven für qualitative Entwicklungsmöglichkeiten.
Eine einmalige Möglichkeit, Geschichte zu schreiben.
Beginnen wir jetzt. Kreativ und über den komplizierten Alltag und die lähmende Regelungsdichte hinausschauend.

Situation heute

Die Einwohnerzahl im Kanton Aargau wächst dank seiner guten Verkehrsverbindungen und der Standortgunst „nachhaltig“.
Wachstum findet flächendeckend auf Kosten der Landschaft statt und fördert mangels konzeptioneller Ansätze alle Probleme und Nachteile permanent. Die neu entstehenden Herausforderungen (Schwachstellen) werden vorwiegend durch „machbare“ Symptombekämpfung „gelöst“. Dort ein zusätzlicher 3. Tunnel – dort ein grösseres Verteilzentrum und eine Rettungsmassnahme für lädierte Natur und Landschaft. Das Wachstum in den Agglomerationen hat inzwischen auch negative Auswirkungen auf die heile Landschaft ausserhalb der Siedlungen. Neue, konzeptionelle Lösungen sind nicht erkennbar. Umgestaltung, Erneuerung, Visionen und einfache Lösungen in grosszügigen Räumen sind gefragt.
Aus etwas Altem kann etwas Neues entstehen. Für diesen Prozess ist die Landesausstellung EXPO 2027 im Kanton Aargau ein wirkungsvoller Katalysator.

Der Blick zurück und vorwärts

Bis 1850 mussten viele der damals 150’000 Einwohner wegen der schlechten Wirtschaftslage und Lebensmittelmangel auswandern. 1980 hatte der Aargau 380’000 Einwohner, heute sind es über 600’000. Gemäss dem von Grossrat und Regierungsrat genehmigten Richtplan soll die Bevölkerung um weitere ca. 200’000 Einwohner wachsen. Wie soll das umgesetzt werden?

Lösungsansatz und Umsetzung

Aus der heutigen Platznot neue Räume schaffen: Mit kreativ neuer Sichtweise lassen sich auch Tabus und Vorurteile angehen. Platz und Lebensraum im Zentrum schaffen, an den Achsen von Landschaft, Wasser, Verkehrsnetz.
So entsteht eine durchdachte Agglomeration, Lebensraum mit Wohnen und Arbeiten, der heutigen und vor allem zukünftigen Ansprüchen entspricht. Notwendig sind mindestens 300-600 ha flaches Gelände im Zentrum des Kantons, Einbezug der grossen Forstflächen, erschlossen von Verkehrsachsen und -mitteln und weiteren Siedlungen.

Zwischen Lenzburg, Wildegg und Rohr/Aarau, im Zentrum des Aargaus, wäre das möglich.
Grosszügige Kompensation (grosse Flächen, wenig Nährstoffe, lange Zeiten) in den Kerngebieten Landschaftsentwicklung des Kantons (z.B. Waldreservate, von Bauten und Erschliessungen befreite/ausgedünnte Landschaften.

Chancen wahrnehmen

Die Expo 2027 kann den Kanton Aargau, die Bevölkerung, Interessengruppen, Institutionen für eine gemeinsame Idee, ein gemeinsames Ziel, zusammenführen,„bewegen“ und in der Schweiz und in Mitteleuropa bekannt machen. Jetzt ist Zeit für Mut, Ideen und gemeinsames Zukunftgestalten. Der Zeitfaktor ist für die Umsetzung sehr wichtig: Es ist jetzt der Zeitpunkt für kreatives und innovatives Handeln und grundsätzliche Entscheide. Damit nicht wieder im letzten Moment auf die Schnelle „nur“ ein Volksfest auf die Beine gestellt werden muss.

Erfahrungen der bisherigen Landesausstellungen

Landesausstellungen sind mehr als „sich feiern“ und eine möglichst hohe Anzahl der Besucher. Der Nutzen entsteht durch das „Miteinander“ sich für ein gemeinsames Ziel und zukunftsweisende Problemlösungen einzusetzen. Eine echte „Teamentwicklung Schweiz“.

Erfahrungen der bisherigen Initiative der Ostschweizer Kantone

Die bereits erarbeiteten Dokumente stehen umfassend auf www.expo2027.ch zur Verfügung. Die Bevölkerung hat in der Abstimmung nein gesagt, weil ein erkennbarer Nutzen nicht sichtbar war. Es fällt auf, dass keine aktuellen und zukünftigen Probleme der Entwicklung gelöst worden wären. Darin sehen wir einen der wichtigsten Erfolgsfaktoren um Motivation und Wirtschaftlichkeit zu erreichen.

Nächste Schritte

Der Regierungsrat wird eingeladen, eine Gruppe von visionären Leuten mit der Konkretisierung der Ideenskizze zu beauftragen.

Gleichzeitig werden alle in der Verantwortung stehenden Institutionen und Personen eingeladen, jetzt umgehend den konzeptionellen, visionären Lösungsansatz weiter zu entwickeln.


Nützliche Links mit weiterführenden Informationen

– Kantonaler Richtplan
https://www.ag.ch/de/bvu/raumentwicklung/richtplanung/aufbau_und_zweck/das_wichtigste_in_kuerze_1.jsp
(geltender Richtplan zur Entwicklung des Kantons, vom Grossrat und Regierungsrat erstellt)

– Ergebnisse erste Jahre Vorbereitung Ostschweiz
www.expo2027.ch
(bereits erarbeitete Dokumente zur Landesausstellung 2027 von den Ostschweizer Kantonen)

– Planung Schweiz
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Wo-steht-die-Schweiz-2030/story/25655211

– Lage- und Umfeldanalyse und Herausforderungen Schweiz Perspektive 2025
https://www.bundespublikationen.admin.ch/cshop_mimes_bbl/00/0024817F68691EE1BAD8E8F24D56D2EB.pdf

– Artikel NZZ: Schweiz ohne Landesausstellung
http://www.nzz.ch/schweiz/aktuelle-themen/schweiz-ohne-landesausstellung-das-stille-ende-der-expo-2027-ld.87156

– Info Landesausstellungen auf Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Landesausstellung

 

Anhang: Grafiken / Illustrationen

Fokus Aargau-Schweiz-Europa Skizze scan 14-07-16
Fokus: Aargau – Schweiz Europa

 

Platz und Identität scan Skizze 14-07-16
Identität und Platz schaffen im Zentrum

 

Impuls im Zentrum scan Skizze 14-07-16
EXPO 2027 gibt IMPULS: „Epizentrum“, mitten drin

 


Ergänzende „Werkstattberichte“ aus der Ideenfindung

 


Werkstattbericht 30. Juni 2016

Bözberg West und die Expo 2027 mitten im Kanton Aargau

Gedanken aus der Ideenfindung

Der Aargau hat wegen des Wachstums ein Deponieproblem für sauberen Aushub. Die von den Regionalplanungsgruppen ins Auge gefassten „Lösungen“, den Aushub irgendwo in die freie Landschaft zu karren, mögen nicht zu befriedigen. Wegen der lokalen Oppositionen (z.B. in Herznach und in Hornussen)  rückt jetzt offenbar die für 2040 vorgesehene Deponie in Bözen zeitmässig näher an die Gegenwart. REPLA und Kanton „klopfen“ einfach die Autobahnausfahrten ab und suchen ab dort freie Flächen mit wenigen Bauern. Diese werden mit Geld abgegolten, die Landschaft leidet. Bei Bözen (Effingen) brauchte es auch noch eine neue Autobahnausfahrt, was natürlich auch der weiteren Zersiedelung zu Gute käme. Eventuell könnte auch die Nagra mit ihrer Idee eines atomaren Endlagers unter dem Bözberg davon profitieren. Wo geht ihr Ausbruchmaterial hin?

Frage: Wo könnte man im Kanton Aargau mindestens 300 ha Wirtschaftswald (mit Autobahn- und Bahnanschluss) umnutzen?

Auf der  freien Fläche könnte/sollte eine Bundesgartenschau nach dem Vorbild der Grün 80 (Expo 2027) durchgeführt werden. In die Gestaltung könnte eine zentrale Deponie mit grosszügiger Gestaltung eines Hügels und  Freizeitlandschaft  integriert werden. Zwischen Lenzburg, Wildegg und Rohr/Aarau wäre das möglich. Hier hätte es noch 40 m (geschätzt) abbaubaren Kies, was nicht nur Geld, sondern auch die Möglichkeit für unterirdische Nachnutzungen gäbe. Im Endzustand bestünden Möglichkeiten für markante Naturpyramiden: Der Staufberg und der Schlossberg/Gofi bekämen als Zeugenberge einen weiteren Kollegen (Nachbarn) in der Ebene. So etwa nach dem Vorbild vieler deutscher Städte nach dem letzten Krieg. Die Idee ist doch besser, als einfach den Aushub aus den Tälern in den Jura zu karren.

Der Kanton Aargau wirft einen Teil seiner Staatswaldfläche für das Projekt ein (Realersatz für die heutigen Waldeigentümer).

Zur Kompensation der nachteiligen Nutzung bisheriger Wirtschaftswälder werden neu grosszügige Waldreservate und von Bauten freie Landschaften in kantonalen Kernräumen der Landschaftsentwicklung geschaffen.

 

Scan Skizze 4 Schnitt V2 26-07-16
Entwicklung Schweiz: Impuls Landesausstellung 2027 mit Expo

 


Werkstattbericht 26. Juli 2016

Gedanken aus der Ideenfindung: Beteiligung – wer – was – wo


Impulsfokus – Der Hauptstandort Lebensraum Mitte Aargau

Der zentrale Punkt und Fokus ist die Mitte des Aargau, wo der neue Siedlung- und Lebensraum entwickelt wird. Als Symbol der Umsetzung von Erfahrungen der Vergangenheit in die Herausforderungen der Zukunft. Das Beispiel eines gesamtheitlichen, systemischen Ansatzes, die Zukunft zu gestalten.

Platz und Identität scan Skizze 14-07-16

Ziel ist es, möglichst viele Personen, Institutionen und Regionen einzubeziehen und die Möglichkeit zu geben, in passender und wünschenswerter Art und Weise teilzunehmen. Also möglichst wenige Gruppen auszugrenzen, was zur Identitätsförderung beiträgt:

Skizze Beteiligung-wer-wo-was 05-08-16_ausschnitt_oT
Beteiligung wer-was wo

 

So soll die Landesausstellung überall in der Schweiz und sogar grenzüberschreitend
stattfinden. Aargau Mitte – das Impulszentrum.


Konzeptionelles

Das ganze Land stellt asu! Somit wird der Erfolgsfaktor Kooperation sozusagen als Demo oder Praxisfall als ein Hauptthema „Herausforderung Kooperation“, umgesetzt. Spezielle Methoden und Techniken werden notwendig sein, dies zu realisieren – so entsteht ein eigenes Themenprojekt. Die Einbindung aller, bzw. breiter und unterschiedlicher Interessengruppen fördert und ermöglicht weiterführende Innovationen und gemeinsame Aktivitäten landesweit. Diese müssen dann nicht mehr wie bei früheren Landesausstellungen mit vielen Kosten wieder rückgängig gemacht werden.

Dauer: ein Jahr – vier Jahreszeiten

Für einen grossen Wirkungsgrad, d. h. um eine möglichst umfassende grosse Wirkung zu erzielen, dauert die Landesausstellung ein Jahr und beinhaltet so auch die vier Jahreszeiten. Dieses Zeitfenster ermöglicht es, dass jedermann Möglichkeiten hat mitzumachen und sich die speziellen Aufwendungen auch lohnen. Auf der anderen Seite findet jeder Einwohner oder Tourist etwas für ihn attraktives, das er besuchen kann. Extreme Aufwendungen für wenige Spitzenbesuchszeiten sind so weitgehend unnötig.

Organisatorisches, Möglichkeiten

Für die unterschiedlichsten Bedürfnisse gibt es eine ganze Palette von Angeboten:
Thementrails, Actionspots, Cluster, Einzel-und Gruppen Anlässe, themenorientierte individuelle Besucherprogramme mit unterschiedlicher Dauer: von lokalen Kurzbesuchen bis Events, Anlässe oder ganze Ferien für die Einwohner und die Touristen. Die Organisation und Kommunikation der einzelnen Komponenten, Events bietet Möglichkeiten, dass die Hightech- /Informationstechnologie innovative Konzepte entwickeln und umzusetzen kann. Dies bedeutet einen grossen Mehrwert. Initialisiert und gefördert als ein eigenes Themenprojekt.

Haupt-und Nebenthemen

Hauptthema ist das kreative Raumentwicklungskonzept im Zentrum des Kantons Aargau. An optimaler Lage mit neuen, innovativen Aktivitäten, die nicht zurückgebaut werden müssen sondern sich von der Landesausstellung unabhängig weiterentwickeln. Als Nebenthemen ist alles möglich und auch geeignet wie: Natur, Landschaft, Technologie, gesellschaftliches, Wirtschaft, Tourismus, Kunst, Gesundheit, Sport, Freizeit, Sicherheit, Bildung etc.

Wer kann und soll mitmachen?

Alle.
Jeder trägt etwas dazu bei – nach seinen Möglichkeiten.

 


Werkstattbericht 3. August 2016

Die Notwendigkeit einer Landesausstellung
Gedanken zum Gastbeitrag von Historiker Georg Kreis in der NZZ vom 30. Juli 2016

Link zum Artikel:
http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/expo-27-die-notwendigkeit-keinerlandesausstellung-ld.108264
Der Historiker Georg Kreis sieht in seinem Gastkommentar in der NZZ vom 30. Juli 2016 keine Notwendigkeit für eine Landesausstellung 2027: Das Zeitalter der Entdeckungen ist seiner Meinung nach vorbei. Damit „ist es auch für kluge Köpfe schwierig, eine witzige Idee für eine neue Landesausstellung zu entwickeln“.

Damit ist für ihn klar, dass ausser dem Datum „kein akuter Bedarf vorliegt“. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit Schweizerischen Landesausstellungen ist die geschichtliche Analyse nachvollziehbar. Aber: Die Herausforderungen der Schweiz liegen in der Gegenwart.
Die akut werdenden Probleme des Wachstums sind nicht mehr übersehbar. Für 2027 ist die Eröffnung des neuen Gubristtunnels vorgesehen. Wie sollen die Verkehrsflüsse bis dann und danach garantiert werden? Wieviel Landschaft soll noch zugebaut werden? Wo kompensiert die Gesellschaft das angebotene Bedürfnis nach Freiheit, Natur und Heimat? Genügt es dafür, einfach weitere Aktivitäten und Prospekte von Tourismusorganisationen, Regionalparks und die sogenannte Biodiversität in Land- und Forstwirtschaft mit öffentlichen Geldern zu bezahlen? Wo sind Gegenwert und Nachhaltigkeit? Was ist mit den absehbaren Defiziten der öffentlichen Hand? Sind die Befürchtungen nur Panikmache oder Realität – auch ohne Landesausstellung?

Dass kein Bedarf für eine Landesausstellung vorliegt, stimmt angesichts des Zustandes der Schweiz nicht. Kein Bedarf besteht für Beschönigungen und Sauglattismus.

Wie aber die moderne Gesellschaft die Auswirkungen der schleichenden Entwicklung überhaupt erkennen und erst recht in neue Lösungen umgiessen soll, ist ohne den geistigen und materiellen Effort einer Landesausstellung schwierig vorstellbar.

Fazit:Es braucht eine Landesausstellung und diese muss in einem Wachstumszentrum künftige Gestaltungen und Nutzungen zeigen.
Deshalb: Landesausstellung 2027 mitten im Kanton Aargau.